Pflege- und Versorgungsforschung zum Thema Demenz in Sachsen-Anhalt
Unser Ziel ist es, aktuelle Projekte in der Pflege- und Versorgungsforschung zum Thema Demenz im Land Sachsen-Anhalt bekannt zu machen und zu vernetzen. Sie führen aktuell eine Studie im Bereich Demenz in Sachsen-Anhalt durch oder planen diese? Bitte senden Sie uns Informationen zu Ihrem Forschungsprojekt an FachstelleDemenz-ST@uk-halle.de (Stichwort: Forschungsprojekt).
Ein robustes, reliables und multimodales KI-System zur Schmerzquantifizierung
Förderzeitraum:
12/2023 – 11/2026
Förderung:
-
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Institution:
-
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
-
Institut für Informations- und Kommunikationstechnik
Inhalt:
In Deutschland leiden mehr als 1,7 Millionen Menschen an einer Demenz. Da diese von kognitiven Einschränkungen betroffen sind, sollten hier Fremdeinschätzungsinstrumente für die Schmerzerkennung eingesetzt werden, da bei dieser Patientengruppe die Selbstauskunft keine verlässliche Information darstellt. Daher ist die Schmerzerkennung bei Demenz eine große Herausforderung für das klinische Monitoring und wird dies auch auf unabsehbare Zeit bleiben. Somit ist die Entwicklung eines Systems zur Schmerzerkennung und -quantifizierung von großer Relevanz für zahlreiche Anwendungen im klinischen Umfeld, welches die Forderungen nach Robustheit und Zuverlässigkeit erfüllt. Zum Beispiel wäre dies in der Notfall- und Akutmedizin wünschenswert, um bei der Diagnosefindung eine derartige technische Unterstützung durch ein KI-System vorzusehen. Das Vorhaben wird die Entwicklung eines robusten, reliablen und multimodalen KI-Systems zur Schmerzerkennung und –quantifizierung adressieren. Es beschäftigt sich erstens mit dem Forschungsziel tiefe neuronale Netze und Transferlernen mit umfangreichen, bestehenden in-the-wild Datenbanken zum Anlernen von diversen Mimikmerkmalen und zur Erhöhung der Robustheit gegenüber verschiedener, in verfügbaren Schmerzdatensätzen unterrepräsentierter Varianzen (Erscheinungsbild, Beleuchtung, Teilverdeckung, etc.) einzusetzen, um die Grundlagen für eine Technologie zu schaffen, die für die zukünftige potentielle Verwendung im klinischen Umfeld mit Schwerpunkt der Applikation bei Demenzkranken, insbesondere für das postoperative Monitoring in Aufwachräumen, geeignet ist.
RegioDem-Regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Demenz in Deutschland: Ursachen und Implikationen
Förderzeitraum:
03/2023 – 02/2026
Förderung:
-
Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss
Institution:
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
-
Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung
Inhalt:
Ziel: Regionale Darstellung der Qualität und der Kosten der Versorgung von Menschen mit Demenz (MmD) durch Betrachtung der sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung sowie Ableitung von Handlungsempfehlungen für eine bedarfsgerechte, leitlinienkonforme und regionsbezogene Versorgungsplanung auf Bundesebene. Hypothesen: Es gibt regionale Unterschiede in der Versorgungsqualität und den Versorgungskosten. Es ergeben sich regionale Variationen und Regionen der Unter-, Über- und Fehlversorgung sowie Regionen der optimalen Versorgung. Insbesondere eine leitliniengerechte Versorgung von MmD hat einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Durch die Untersuchung der Ursachen für regionale Versorgungsdifferenzen werden Handlungsempfehlungen abgeleitet.
ProCOS – Entwicklung und Evaluation einer Technologie-unterstützten Beratungsintervention für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz
Förderzeitraum:
12/2023 – 11/2024
Förderung:
- Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Inhalt:
Mit der steigenden Zahl von Menschen mit Demenz nimmt auch der Bedarf an familialer und professioneller Unterstützung zu. Eine Form der Unterstützung für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sind Beratungsangebote. Die Nutzung von Kommunikationstechnologie für Beratungen zur Verbesserung der Zugänglichkeit wird auch vor dem Hintergrund der SARS-CoV-2-Pandemie verstärkt diskutiert. Bislang liegt keine gesicherte Evidenz für die Wirksamkeit von Technik-gestützter Beratung vor.
Die Ziele des Projektes sind, eine initiale Programmtheorie für eine Technologie-unterstützte Beratungsintervention für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz zu formulieren und die Datenbasis für die Konsentierung eines Core Outcome Sets (COS) zu generieren. Damit wird die Grundlage für die theoriegeleitete Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer solchen Intervention zur Unterstützung pflegender Angehöriger geschaffen.
Weitere Informationen:
Unterstützung von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz in der Primärversorgung
Förderzeitraum:
06/2023 – 08/2024
Förderung:
- Haushalt
Institution:
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- Institut für Allgemeinmedizin
Inhalt:
Im Rahmen des Habilitationsvorhabens von Dr. Berwig wurden im Zeitraum von 2012 bis 2021 drei Folgeprojekte von der Prävention bis zur Rehabilitation (Reha) bzw. Therapie durchgeführt, die alle das Ziel hatten eine nichthausärztliche Multikomponenten-Intervention zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz aus dem US-amerikanischen Kontext nach Deutschland zu übertragen. Die Intervention bestand aus einem Hausbesuchsprogramm und einer sozialen Unterstützungskomponente bzw. telefonischen Unterstützungsgruppen, Zunächst wurde nur das Hausbesuchsprogramm umgesetzt und evaluiert. Im Anschluss erfolgte in zwei weiteren Projekten die Umsetzung und Evaluation der telefonischen Unterstützungsgruppen zunächst separat und dann als Nachsorgemaßnahme nach einer medizinischen Reha für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz.
PraWiDem – Vernetzung von Pflegepraxis und Wissenschaft zum Themenbereich Demenz durch ein „Living-Lab“
Förderzeitraum:
09/2021 – 08/2024
Förderung:
- Bundesministerium für Gesundheit
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Inhalt:
PraWiDem ist ein Projekt innerhalb der Nationalen Demenzstrategie und zielt auf die Vernetzung von Pflegepraxis und Wissenschaft. Das Projekt beinhaltet die Anpassung und Evaluation des sogenannten Living Lab Ansatzes, einer aus den Niederlanden kommenden Struktur des Wissenschaft-Praxis-Transfers in der Langzeitpflege. Wissenschaftler*innen und Praxisvertreter*innen arbeiten als Verbindungspersonen (“Linking Pins”) in konkreten Forschungsprojekten zusammen, die aus dem Bedarf der kooperierenden Pflegeeinrichtungen entwickelt werden. Ein Expert*innenteam aus Praxis und Wissenschaft sowie Patient*innenvertreter*innen begleiten das Projekt.
Weitere Informationen:
https://www.umh.de/einrichtungen/institute/gesundheits-und-pflegewissenschaften/prawidem
TeCoDem - Technikgestützte Beratung bei Demenz: eine systematische Übersichtsarbeit mit "mixed-methods"-Design
Förderzeitraum:
07/2021 – 03/2023
Förderung:
-
Bund
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Inhalt:
Demenz ist einer der häufigsten Gründe für Einschränkungen und Abhängigkeiten älterer Menschen. Im Verlauf der Demenz nehmen die geistigen Fähigkeiten und das Gedächtnis ab, die Aufmerksamkeit lässt nach und die Sprache schwindet. Im Verlauf benötigen die Betroffenen zunehmend Unterstützung durch andere. Oft übernehmen Angehörige die Pflege und Versorgung. Dabei wird Information und Beratung zum Verlauf der Demenz benötigt, zu Pflegetechniken, der Bewältigung von Pflegeproblemen, aber auch zu Möglichkeiten der qualifizierten Unterstützung. Technik-gestützte Beratungsangebote sind eine Option zum Überwinden von Hürden des Zugangs, wie fehlende Vor-Ort-Angebote oder Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie, aber auch bei Schamgefühl. Bislang gibt es wenige Beratungsangebote für Menschen mit Demenz und wissenschaftliche Evaluationen sind rar. Gemäß bisherigen Erkenntnissen ist eine telefonische Beratung geeignet, Belastungen pflegender Angehöriger zu senken. Neben der telefonischen Beratung gewinnen andere Techniklösungen an Bedeutung, wie Online-Beratung oder mobile Anwendungen. Für die Studie soll eine bisher im Bereich der Pflege und Versorgung bei Demenz kaum angewendete Forschungsmethode zum Einsatz kommen. Die Qualitative Comparative Analysis(QCA) ermöglicht aus der Literatur Bedingungen und Ausprägungen bestimmter Eigenschaften herauszufinden und im Zusammenhang mit genannten Zielen von Beratungsangeboten zu beschreiben. Kurz gesagt, es wird untersucht, was genau ein gutes Beratungsangebot ausmacht und wofür technikgestützte Beratungsangebote bei Demenz nachweislich Wirkungen zeigt. Es werden Studien systematisch analysiert, die zwei oder mehr Studiengruppen miteinander vergleichen.
Weitere Informationen:
Autonomie im Alter - Selbstbestimmt und unterstützt leben im Quartier - Vernetzung, Implementierung und Evaluation von Demenzlotsen
Förderzeitraum:
08/2019 – 12/2022
Förderung:
- EU – EFRE Sachsen-Anhalt
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Inhalt:
Projektziel ist die Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen, um ein selbstbestimmtes Leben im Quartier zu ermöglichen. Qualifizierte Demenzlotsen werden Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen über die verschiedenen Krankheitsphasen hinweg im Sinne eines Case Managements begleiten und als eine kontinuierliche Kontaktperson Hilfestellungen geben. Beabsichtigt ist, die Bedürfnisse der Menschen mit Demenz zu erfassen, um Ressourcen verfügbar zu machen sowie eine qualitativ hochwertige Versorgung zu sichern. Ein Verbleib in der Häuslichkeit, die Optimierung der Pflegearrangements sowie eine Entlastung der pflegenden Angehörigen soll erreicht werden. Die Evaluation der aufsuchenden Hilfe wird auf der Prozess-, Ergebnis- und gesundheitsökonomischen Ebene durchgeführt.
Das Projektziel schließt im Weiteren den Aufbau und die Pflege einer möglichst barrierefreien und in verständlicher Sprache gestalteten Online-Plattform ein. Diese bietet Informationen zu regionalen Angeboten und Veranstaltungen, zu aktuellem Wissen für Menschen mit Demenz, Angehörigen, interessierten Bürgern sowie professionell Tätigen.
Weitere Informationen:
Wirkung normobarer intermittierender Hypoxie-Hyperoxie bei Personen mit Demenz
Förderzeitraum:
03/2021 – 10/2022
Förderung:
- Haushalt
Institution:
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- Institut III: Philologien, Philosophie, Sportwissenschaft
Inhalt:
The increasing interest in its therapeutic potential of hypoxia conditions has caused a debate about its most beneficial regimes. In this respect, the method of intermittent hypoxic-hyperoxic training (IHHT) was applied. It is hypothesized that, by replacing the normoxic time intervals with hyperoxic exposures (e.g., 30-40% oxygen), IHHT could achieve more beneficial effects compared to IHT. Despite promising findings that support these hypothesis16, 22, only a few studies have evaluated the therapeutic effects of IHHT in patients with cognitive impairments such as dementia. Bayer et al.23have shown that up to six weeks of IHHT augments the effects of an multimodal training intervention in patients with mild to moderate dementia in terms of improvements in cognitive function and endurance performance. In a further pilot study by Serebrovska et al.24, the authors could demonstrate that three weeks of IHHT influence cognitive functions positively and thus might delay the manifestation of dementia-related biomarkers (amyloid beta) in patients with mild cognitive impairments (i.e. pre dementia status). However, a recent study has shown that adding IHHT to a multimodal training intervention did not provide additional improvements in geriatric patients.25Hence, due to the limited and inconsistence evidence on the therapeutic effects of IHHT in patients with dementia and/or mild cognitive impairments, further investigations are warranted to validate the above-mentioned neuroprotective effects.
Under this context, our planned investigation is designed to study the utility of IHHT as an efficient non-pharmacological therapy to improve cognitive performance, physical functioning, socio-emotional parameters and to reduce cardiovascular and metabolic risk factors in patients with mild to moderate dementia.
INTenSE - Improving demeNtia care Through Self-Experience
Förderzeitraum:
11/2020 – 10/2022
Förderung:
- EU – ERASMUS+
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Inhalt:
Die Zunahme dementieller Erkrankungen unterstreicht die Bedeutung, die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz besser zu verstehen und ein kreatives Umfeld für die bestmögliche Pflege und Versorgung zu schaffen. Professionelle Akteur*innen für die Pflege und Versorgung bei Demenz sind rar. Obwohl in den letzten Jahren verschiedentlich demenzspezifische Fort- und Weiterbildungsprogramme initiiert wurden, gibt es keine nennenswerten europäischen Bemühungen. Fort- und Weiterbildungen vermitteln oft nicht die erforderlichen Einblicke in die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz. Von daher benötigt das Personal zusätzliches Training, um erfolgreich mit Menschen mit Demenz arbeiten zu können. Das Improving demeNtia care Through Self-Experience (INTenSE) Projekt bildet professionelle Akteur*innen für eine verbesserte Unterstützung bei Demenz durch innovative Lernansätze und IT tools weiter, die es ermöglichen, die Erfahrungen von Menschen mit Demenz nachzuempfinden. INTenSE will im Bereich der Fort- und Weiterbildung mit Methoden der Selbsterfahrung demenzbezogenes Wissen und Verständnis für das Erleben von Demenz europaweit fördern. Als eine Form des experimentellen Lernens enthalten Simulationsstrategien verschiedene Wege Wissen zu generieren (z.B. Denken, Fühlen und Handeln), die für die verbesserte Pflege und Versorgung bei Demenz genutzt werden können. Beispiele dafür sind Virtual Dementia Tours (VDT), Rollenspiele oder Theateraufführungen. INTenSE will diese Ansätze innovativ verknüpfen um
- die Kooperation und den Erfahrungsaustausch zu fördern zwischen im Feld der Pflege und Versorgung tätigen Organisationen,
- ein neues Netzwerk professioneller Akteur*innen zu entwickeln,
- digitale Kompetenzen professioneller Akteur*innen durch eine zu entwickelnde IT-Plattform zu fördern,
- soziales Bewusstsein zu entwickeln für die Möglichkeiten durch Selbsterfahrung, die Pflege und Versorgung bei Demenz verbessern zu können und
- Selbsterfahrungstechniken in die täglichen Aktivitäten professioneller Akteur*innen zu integrieren.
Weitere Informationen:
Mobilität mit Demenz
Förderzeitraum:
07/2020 – 06/2022
Förderung:
- Sonstige
Institution:
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- Institut III: Philologien, Philosophie, Sportwissenschaft
Inhalt:
Im Zuge des demografischen Wandels hat die Vorbeugung von altersbedingten Krankheiten und der allgemeine Leistungsabfall in der älter werdenden Bevölkerung eine steigende gesellschaftliche Relevanz. Deshalb nehmen Musik- und Bewegungsinterventionen einen wichtigen Stellenwert in der Prävention von Abbauprozesse mit zunehmendem Alter, aber auch in der Therapie degenerativer Erkrankungen, wie die Alzheimerdemenz, und der Sturzprophylaxe ein. Aufgrund dieser Tatsache wurden von der Projektleitung und KollegInnen verschiedene musikbasierte Bewegungsprogramme entwickelt und diese auf Ihre Umsetzbarkeit und Effektivität bei einer geringen Anzahl von DemenzpatientInnen getestet.
Im Rahmen des Vorhabens „Mobilität mit Demenz“ soll ein Konzept erarbeitet und evaluiert werden, welches insbesondere das Handlungsfeld „körperliche Aktivität“ für kognitiv eingeschränkte Pflegepersonen betrifft. Nachdem bereits kleinere von der Projektleitung und KollegInnen durchgeführte Projekte zeigten, dass spezielle musikbasierte Bewegungsprogramme körperliche und kognitive Fähigkeiten von älteren Menschen, insbesondere auch mit Demenz, positiv beeinflussen, sind für deren nachhaltige und langfristige Umsetzung weitere Impulse notwendig.
MoNoPol-Sleep - Multi-modale, nicht-pharmakologische Intervention bei Schlafproblemen von Pflegeheimbewohnern und -bewohnerinnen mit Demenz
Förderzeitraum:
10/2018 – 12/2021
Förderung:
-
Bund
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Inhalt:
Menschen mit Demenz leiden häufig an Schlafproblemen, die eine Reihe von weiteren Problemen zur Folge haben. Der derzeitige Forschungsstand zeigt, dass medikamentöse Maßnahmen nicht als Therapie der ersten Wahl empfohlen werden können. Nicht-pharmakologische Interventionen können prinzipiell wirksam sein, es gibt jedoch derzeit keine „Gold-Standard“-Intervention zur Vermeidung von Schlafproblemen bei Menschen mit Demenz. Die vorhandenen Interventionen sind geprägt durch Heterogenität der (meist komplexen) Interventionen sowie unzureichendes Wissen über Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Implementierung.
Ziel des Vorhabens ist deshalb die Entwicklung und Pilotierung einer komplexen, nicht-pharmakologischen Intervention zur Vermeidung von Schlafproblemen bei Menschen mit Demenz in Pflegeheimen.
In der Hauptphase des Projektes ist eine cluster-randomisierte Studie mit einer Dauer von 12 Monaten in 3 Studienzentren geplant. Dazu werden jeweils 12 Pflegeheime der Interventions- und der Kontrollgruppe zugeteilt. Zusätzlich wird eine umfangreiche Prozessevaluation durchgeführt.
Weitere Informationen:
TrainAD - Trainingsstudie zur Behandlung von räumlichen Orientierungsstörungen bei Patienten mit einer Alzheimer Demenz. Damp-Stiftung, c/o NGEG
Förderzeitraum:
01/2019 – 12/2021
Förderung:
- Sonstige
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Psychologie
Inhalt:
Ziel des Projektes ist die Verbesserung und Stabilisierung der kognitiven Fähigkeiten von Demenzpatienten. In dem Projekt sollen Patienten, die an einer Alzheimer Demenz erkrankt sind und eine Störung der räumlichen Orientierung zeigen, mittels eines systematischen und strukturierten Trainingsprogrammes eine vorher festgelegte Route neu erlernen. In dem geplanten Ansatz wird erwartet, dass Demenzpatienten in der Lage sind, mittels des Routenlerntrainings alternative Strategien des räumlichen Lernens zu nutzen, welche von der Demenzerkrankung noch nicht betroffen sind. Es wird ferner erwartet, das Erlernte in die reale Umgebung umzusetzen. Die vorliegende Studie beabsichtigt somit durch ein strukturiertes und individualisiertes Training das gestörte Orientierungsvermögen durch das alternative Erlernen von einfachen routenbasierten Strategien zu kompensieren. Die Überprüfung des erfolgreichen Erlernens im kurzzeitigen und mittelfristigen Intervall erfolgt im wohnortnahen Umfeld und soll durch einen Nachweis des Transfers der erlernten Route in die reale Umgebung erfolgen (Modul 1). Ziel ist auch, dass durch die Übernahme des Trainings durch die Angehörigen (Modul 2) ein nachhaltiger Effekt vermittelt wird, der direkt die Alltagskompetenzen der Patienten stabilisiert. Das Training zielt somit auf die Aufrechterhaltung der Alltagskompetenz und Lebensqualität der Patienten.
REDEZEIT-REHA: Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz
Förderzeitraum:
03/2018 – 02/2021
Förderung:
- Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss
Institution:
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
-
Institut für Allgemeinmedizin
Inhalt:
Hintergrund: Die Pflege von Menschen mit Demenz ist mit enormen Belastungen verbunden und führt in einem Viertel der Fälle zu Depressivität und Angsterkrankungen bei den pflegenden Angehörigen. Eine eigens konzipierte stationäre psychosomatische Rehabilitationsmaßnahme für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz, hat sich zwar als wirksam, aber als nicht nachhaltig erwiesen. Daher hat das vorliegende Studienprojekt das Ziel, durch thematisch strukturierte telefonische Nachsorgegruppen die Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitationsmaßnahme zu erhöhen.
Dementia Care Nurse (Demography-oriented Care Nursing - Qualifikation für erweiterte Kompetenzen von Pflegenden zur vernetzten quartierbezogenen Versorgung von Menschen mit Demenz)
Förderzeitraum:
07/2016 – 07/2019
Förderung:
- EU – Europäischer Sozialfonds Sachsen-Anhalt
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Inhalt:
Hintergrund
Derzeit haben in Deutschland schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen eine Demenz, wobei in Prognosen davon ausgegangen wird, dass sich die Anzahl der Betroffenen bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppelt. Rund drei Viertel der Menschen mit Demenz werden zu Hause versorgt. Vor dem Hintergrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen gewinnt die angemessene medizinische und pflegerische Versorgung der Menschen mit Demenz an Bedeutung. Angebote, die auf eine gezielte Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen in der Häuslichkeit zielen, sind in Deutschland eher fragmentiert und selten wissenschaftlich evaluiert.
Projektziel
Ziele des Projektes sind die Entwicklung, Implementierung und wissenschaftliche Evaluation einer Qualifizierung zur „Dementia Care Nurse“ (DCN). Die DCN werden als Advanced Nurse Practitioner eine autonomiesichernde und familienorientierte Versorgung von Menschen mit Demenz sowie ihre pflegenden Angehörigen unterstützen. Dabei werden sie eigenständig entsprechend der Prinzipien der evidenzbasierten Pflege arbeiten. Zudem wird eine enge Kooperation der DCN mit Hausärztinnen/Hausärzten sowie weiteren Berufsgruppen angestrebt, ferner werden sie aufgrund ihrer Qualifikation auch Tätigkeiten anderer Professionen übernehmen können.
Infolge der zielgerichteten und kontinuierlichen Begleitung durch die DCN soll die häusliche Versorgung verlängert werden, wodurch eine Entlastung der Kommunen und der Pflegekassen erwartet wird.
Weitere Informationen:
Cochrane Review: Interventionen zur Reduktion von freiheitseinschränkenden Maßnahmen im Krankenhaus
Förderzeitraum:
02/2017 – 05/2019
Förderung:
- Sonstige
Institution:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
-
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Inhalt:
Hintergrund
Nationale und internationale Studien zeigen, dass mechanische freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) bei der Pflege und Versorgung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen (z.B. Demenz) regelmäßig angewendet werden, trotz fehlender Belege für ihre Wirksamkeit. Daher wird eine Pflege ohne FEM international gefordert.
Ziel
Ziel des Projektes ist die Erstellung einer systematischen Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit von Interventionen zur Vermeidung und Reduktion von FEM im Akutkrankenhaus (ohne Einbezug von Intensivstation oder Psychiatrie).
Methoden
Die systematische Übersichtsarbeit wird nach den Methoden der Cochrane Collabotation erstellt.
BMBF-Verbundvorhaben PYRAMID - Modulare Messsysteme für die individuelle Therapie und Betreuung von Demenzpatienten.
Förderzeitraum:
04/2016 – 03/2019
Förderung:
- Bundesministerium für Bildung und Forschung
Institution:
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
-
Institut für Mikro- und Sensorsysteme
Inhalt:
In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsvorhaben PYRAMID werden durch ein Konsortium aus drei Forschungseinrichtungen und 4 mittelständischen Unternehmen und einer Klinik Modulare Messsysteme für die individuelle Therapie und Betreuung von Demenzpatientendurch entwickelt. (BMBF-Fördermaßnahme im Rahmen des Förderschwerpunktes Pflegeinnovationen für Menschen mit Demenz )
PYRAMID: Modulare Messsysteme für die individuelle Therapie und Betreuung von Demenzpatienten.
Motivation
Die Betreuung und Behandlung von Demenzerkrankten stellt sowohl Angehörige und Betreuer als auch das medizinisch-pflegerische Personal vor große Herausforderungen. Die zahlreichen im Pflege- und Behandlungsprozess anfallenden In-formationen, Messwerte und Ergebnisse sind oft nicht ausreichend strukturiert. Dies hat zur Folge, dass zum Teil notwendige Informationen nicht zum richtigen Zeitpunkt vorliegen.
Ziele und Vorgehen
Im Projekt PYRAMID wird ein miniaturisiertes, modular erweiterbares Mess- und Beratungssystem entwickelt. Dabei werden die notwendigen Gesundheits- und Pflegedaten des Demenzpatienten automatisiert mit unauffälligen, kaum wahrnehmbaren Sensoren gemessen. Auf Basis dieser erhobenen Daten sollen für den Patienten indivi-dualisierte Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten vorgeschlagen und umgesetzt werden. Die erhobenen Daten werden unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Reglementierungen in ein Dokumentationssystem eingetragen und für alle am Pflegeprozess Beteiligten z. B. per Tablet-PC zugänglich sein. Ziel ist es, Übertragungs- bzw. Übermittlungsfehler in der Versorgungssituation von Demenzpatienten zu reduzieren und damit die Patientensicherheit zu verbessern.
Innovationen und Perspektiven
Bei der Erhebung der Daten und deren Interpretation werden die ethisch und datenschutzrechtlich relevanten Fragen angemessen berücksichtigt. Zudem wird das System in umfangreichen Nutzertests evaluiert, um sowohl bei den Demenzerkrankten als auch bei den Pflegekräften und Angehörigen eine hohe Akzeptanz zu erreichen.
Weitere Informationen:
Verlässliche mobile Begleitung für pflegende Angehörige - MoCaB, Teilvorhaben MoCaB Prevent
Förderzeitraum:
03/2016 – 02/2019
Förderung:
- Bund
Institution:
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
-
Institut für Allgemeinmedizin
Inhalt:
Demenz und Apoplex stellen durch ihre komplexen und veränderlichen Anforderungen eine besonders hohe physische und psychische Belastung für pflegende Angehörige dar. Die Bereitstellung von fachlichen Informationen und gezielten psycho-edukativen, präventiven Angeboten ist folglich ein wichtiges Element, um dieser Überforderung entgegen zu wirken. Eine bislang nicht berücksichtigte Herausforderung war die individualisierte Bereitstellung von evidenzbasiertem Wissen, dass aufgrund von Profildaten und Nutzerverhalten in Dialogform angeboten werden kann.